Mehrtägige Exkursionen zu den schönsten Naturgärten und Naturstandorten
Deutschlands, Englands, Österreichs und der Schweiz habe ich von 2009 bis 2019 angeboten. Mit Hilfe aktiver Naturgartenmitglieder wurde ein buntes Programm aus Natur-Erlebnis-Räumen, naturnahen Privatgärten, Schaugärten, Naturstandorten, Wildpflanzenbetrieben, Wiesen u.a. zusammengestellt. Die Exkursionen waren ein Geheimtipp für alle, die sich naturnahe Praxisbeispiele und Wildpflanzenbetriebe nicht nur auf Fotos ansehen, sondern live erleben wollten. Aus Zeitgründen stelle ich die ehrenamtliche Organisation der Exkursionen ein.
Eine Naturgartenexkursion von Kerstin Lüchow
Seit 2017 schlagen die Medien Alarm, sie veröffentlichen beunruhigende Ergebnisse der Krefelder Entomologen und vieler anderer Wissenschaftler. Denn in unseren Gärten und in der Natur vollzieht sich ein von vielen Menschen unbemerktes, globales Massensterben: 70-90% der Bestäuber wie Bienen, Käfer, Fliegen und Schmetterlinge sind seit 1989 verschwunden. Insekten übernehmen eine tragende Rolle in den Nahrungsnetzen, sie stehen durch ihre Vielfalt und Masse sehr weit am Anfang der Nahrungskette. Fallen sie aus, brechen ganze Ökosysteme zusammen. Im Lauf der Erdgeschichte sind immer Arten ausgestorben, doch die heutige Aussterberate liegt ca. 1000 - 10.000mal höher als im erdgeschichtlichen Durchschnitt. Forscher sprechen von einem flächendeckenden Kahlschlag in der Tierwelt.
Ganz anders ist das im Naturgarten. Naturnahe Gärten bieten den Insekten und vielen anderen Tieren Nahrung, Unterschlupf, Paarungsplätze, Nistgelegenheiten und Winterquartiere. Sie ändern im Jahresrhythmus und von Jahr zu Jahr ihr Aussehen, immer wieder blühen andere Pflanzen. Regionale Naturbaustoffe, Recyclingmaterialien, Verzicht auf Pestizide und Toleranz gegenüber dem Klimawandel sind neben den heimischen Wildpflanzen die wichtigsten Merkmale eines Naturgartens.
Gezeigt werden auf dieser Exkursion sehr unterschiedliche Naturgärten. Erzählt werden Geschichten und Ideen von Menschen, die sich um bedrohte Wildpflanzen und Tierarten kümmern. Die große und kleine Lebensräume für Pflanzen, Tiere und Menschen anlegen und die ihren Garten in ein Naturparadies verwandelt haben.
Tauchen Sie mit uns ein in ein Blütenmeer aus Wildpflanzen und lassen Sie sich Anregungen für Ihren Garten geben, wie man ihn insektenfreundlicher und damit naturnah gestalten kann. In allen Gärten führen uns die Gartenbesitzer persönlich durch ihre kleinen oder großen Paradiese.
Kurzprogramm:
Vom verlassenen, asphaltierten Dorfschulhof zum Naturgartenparadies
Dies ist die Geschichte von Heribert von Essen, der, bereits im beruflichen Ruhestand stehend, noch einmal ein neues Leben im Hunsrück begann. Mit großem Aufwand wurde der Asphalt eines Schulhofes entfernt. Anschließend wurden tonnenweise Schotter, Bruchsteine, Fels, Kies und Sand eingearbeitet und ein privates Naturgartenparadies mit vielen heimischen Wildpflanzen, einer Wiese und einem Naturteich entstand.
Nahe der Natur
Auf der Suche nach Heimat und Raum für ihre Ideen fand die Familie Altmoos im März 2009 ein verlassenes und teils
verfallenes Anwesen rund um einen alten Steinbruch am Ursberg in Staudernheim. Faszinierend lag alles im Dornröschenschlaf, voller alter Geschichte(n). Das Anwesen umfasst 7,5 Hektar, es ist ein
überwiegend bewaldetes Gelände direkt am bebauten Ortsrand im Übergang zur freien und vielfältigen Landschaft des schönen Nahelandes. 90% des Geländes bleiben ganz der Natur überlassen, d.h. hier
wird nichts genutzt, gestaltet oder verändert - nur ein Wildnispfad führt hindurch. Am Eingang befinden sich ein angelegter Schmetterlingsgarten, ein Moosgarten und ein Mitmach-Museum.
Erster zertifizierter Naturgarten - Empfohlen von
Bioland
2007 wurde von Elke und Ernst Knecht zusammen mit einem Garten- und Landschaftsbauern
ein Plan für die Umgestaltung des Privatgartens entworfen. Landschaftstypische Elemente vom Rhein samt seiner Weinberge mit ihren charakteristischen Trockenmauern sollten in das Projekt
einfließen. In nur sechswöchiger Bauzeit entstand ein lebendiger Naturgarten mit geschwungenen Wegen, Bachläufen, Teichen und anmutigen Natursteinmauern aus Grauwacke. Das Ehepaar Knecht kaufte
weitere Flächen hinzu und legte in Eigenregie einen privaten Biotopverbund, bestehend aus Trockenstandorten, einem Permakultur-Areal, Feuchtbiotopen, einer Eidechsenburg, Streuobstwiesen und
Wildtsträucherhecken an.
Der Sowohl-als-auch Garten. Oder: Noch wilder – bitte!
Mit der naturnahen Umgestaltung eines Grundstücks aus den Siebzigern zogen seit 2009 zunehmend mehr Wildbienen,
Schmetterlinge, Vögel und Kleinsäuger im Garten von Gaby und Carsten Ingwersen ein. Wunsch und Wirklichkeit stimmten bei der Anlage neuer Beete und der Veränderung bestehender Bepflanzungen
allerdings nicht immer überein. Wir hören eine Entstehungsgeschichte, wie man von Vorhandenem profitiert, aus Artenarmut satte Vielfalt wurde und warum Wasser Leben ist.
Naturgarten am Steinbruch
Katja und Klaus Wopfner sind nicht als Naturgärtner geboren worden, haben aber mit ihrem Garten die Natur für sich entdeckt.
1994 haben sie (gärtnerisch völlig ahnungslos) begonnen, das 2000 m² große und von Baggern durchpflügte Hanggrundstück zu gestalten. Die ersten Jahre verbrachten sie damit zu fräsen und Berge von
Steinen (sie wohnen nicht umsonst „Zu den Brüchen“, gemeint sind die Steinbrüche nebenan) aufzulesen. 2007 hatten Wopfners Glück und erhielten durch Abrissarbeiten im Dorf teils über 100 Jahre
alte Grauwackesteine, Pflastersteine und Klinker, die sie mühsam per Hand abgebaut, aufgeladen, abgeladen, durch den Garten transportiert und wieder aufgebaut haben.
Wenn Natur auf Garten trifft
Vor einigen Jahren erwarb Familie Bendix einen Resthof mit ca. 8 ha Land, davon 2 ha Weide, 3 ha Wald, einer
Weihnachtsbaumplantage und ca. 25.000 m² Gartenland. Ein solch großes Stück Land musste strukturiert werden, größere Landbewegungen bildeten den Anfang. Viele naturnahe Gartenbereiche wurden
angelegt: Steinhaufen aus Sand und Mergelbrocken, Steinpyramiden und Bruchsteinmauern für Eidechsen, Distel- und Brennesselbereiche, Hochstaudenbereiche, komplett verwilderte und niemals
betretene Bereiche, Totholzhecken, Regenwassernutzung mit Teich und Blenke und v.a.
Bienenstöcke, eine Korbweidenallee, ein Arboretum, ein Kompost- und Gemüsegarten, eine große Streuobstwiese, ein Beerenobstgarten und eine aus einem Rasen entstandene, traumhafte Wiesenschaumkrautwiese runden den Garten ab.
Angeregt durch englische Gartenreisen entstanden auch ein Stumpery mit Farngarten, Eiben- und Hainbuchenhecken, mehrere hundert Quadratmeter Staudenbeete mit nicht einheimischen, aber zu 90 % Insekten-magnetisch blühenden Stauden für „alle“.
Besondere Tierarten lebend dauerhaft in diesem Garten: brütende Schleiereulen, Bussarde, Störche und Falken sowie fünf verschiedene Fledermausarten. Aber auch Steinkauz, Mauswiesel, diverse Spechte, Nachtigallen, ein Kuckuck, viele, viele Singvögel sowie Eidechsen, diverse Froscharten, Molche und Insekten fühlen sich hier wohl.
Ein Abenteuer auf 25.000 m2 Fläche
Das Abenteuer begann vor ca. 45-50 Jahren, als Erich Maier sich entschloss, aus seinem Hobby „Züchten von winterharten
Orchideen, Moor-, Wasser- und Sumpfpflanzen“ einen Beruf zu machen. Ohne eine klassische Ausbildung zu haben, wurde er Gärtner mit viel Leidenschaft. So kaufte er Teile einer alten Gärtnerei mit
25.000 m² Land. Viele Naturteiche, Hoch- und Niedermoore, viele naturnahe, artenreiche Blumenwiesen, Freiland-Orchideen, fleischfressende Pflanzen und heimische Wildblumen werden wir auf diesem
Gelände antreffen.
Weitere Programmpunkte sind der kulinarische Naturkräutergarten von Maiga Werner, das Naturschutzgebiet „Fuchskaute“ mit ca. zweistündiger Wanderung, die Gartenarche in Wuppertal u.a.
In diesem Jahr haben wir private Naturgärten, den Baumpark Ratzeburg, Naturnahes Öffentliches Grün in verschiedenen Kommunen, Natur-Erlebnis-Räume und einen Wildsamenbetrieb besichtigt. Viel Zeit war auch für den Naturstandort Geltinger Birk an der Ostsee und den Nationalpark Wattenmeer an der Nordsee eingeplant. Am letzten Tag haben wir uns zwei naturnahe Schrebergärten angesehen.
Start: Samstag, 6.Juni 2015 um 10.00 Uhr in Bremen
Ende: Samstag, 13. Juni 2015 gegen 17.00 Uhr in Hamburg Fuhlsbüttel
Die Exkursion „Naturnah Unterwegs“ von Kerstin Lüchow (Naturgarten e.V.) führte uns vom 8.-15. Juni 2014 zusammen mit dem Unternehmen „Laade Gartenreisen“ zu beispielhaften Naturgärten,
Naturschutzgebieten und zwei international bekannten Gärten in England und Wales. Die TeilnehmerInnen erwartete ein abwechslungsreiches Reiseprogramm aus größeren und kleineren „wildlife
gardens“, die durch ihre Pflanzenwahl, ihren Strukturreichtum, ihre Vielfalt und ihre Bewirtschaftungsweise besonders wertvolle Lebensräume für Pflanzen und Tiere bieten.
Exkursionsberichte:
Willich, Rheurdt, Duisburg, Wesel-Bislich, Mülheim, Nettetal, Witten, Großraum Bonn
Wir besichtigten die NABU-Naturarena, naturnahe Privatgärten, den Landschaftspark Duisburg Nord (botanische Führung), den Naturschutzhof Nettetal, den Hilshof mit Teilnamemöglichkeit am Winternamer Salon (Thema Permakultur), das Drachenparadies, die Grüne Spielstadt und die Wahner Heide.
Petronell, Wien, Waldhausen, Linz, Reichraming und Steyr
Wir besichtigten ein Nationalparkinstitut, Trockenrasen der Hainburger Berge, private Naturgärten, öffentliches Grün und Gewerbegrün, eine Wildpflanzengärtnerei und Schulgärten und zahlreiche Naturschwimmteiche. In Reichraming verbrachten wir 2 Tage in den Österreichischen Kalkalpen auf der Anlaufalm und lernten Pflanzenarten der Alpinflora kennen.
Exkursionsberichte:
Naturnah Unterwegs in den Österreichischen Kalkalpen und Österreichische Naturteiche
Raboldshausen, Nürnberg und München
Wir besichtigten einen Wildsamenbetrieb, private Naturgärten, Natur-Erlebnis-Räume, naturnahes,
öffentliches Grün und den Naturstandort „Garchinger Heide“.
Exkursionsberichte:
Spielplätze und Freizeitanlagen
Harz, Bielefeld, Bersenbrück, Bremen bis nach Hamburg
Wir besichtigten naturnahe Privatgärten, Schaugärten, einen Naturstandort und unterschiedliche Naturerlebnisräume.
Winterthur, Bauma, Solothurn, Uffikon, Wängi
Wir besichtigten Naturgärten, naturnahe Pausen- und Spielplätze, (Mager-) Wiesen, einen Wildpflanzenbetrieb sowie einen naturnahen Schaugarten.
Exkursionsberichte:
Köln, Bonn, Loreley, Mainz, Büdingen, Langen und Alzey
Die Exkursion führte uns nach Bonn, auf die Loreley, über Mainz und Büdingen bis nach Langen und Alzey. Es war ein buntes Programm mit sehr unterschiedlichen Projekten: Privatgärten und Naturerlebnisräume wurden ebenso besichtigt wie ein Naturstandort und eine Wildpflanzengärtnerei.
Exkursionsberichte: